von Christian Willim 

facebookMessengerwhatsapptwittermailpocket Stundenlanger Starkregen in Vorarlberg machte am Freitag rund 1.500 Feuerwehreinsätze erforderlich. Die Rekordniederschläge führten zu zahlreichen Überschwemmungen von Stadtteilen und Straßen sowie zu Schlammlawinen. Ein großer Abschnitt der Rheintalautobahn (A14) blieb stundenlang gesperrt und brachte den Verkehr im Niederrheintal zum Erliegen. Das Ende des Regens gegen Mitternacht brachte jedoch erhebliche Erleichterung. Niemand wurde verletzt. In der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) in Feldkirch kam es am Freitag zu Ereignissen: Im Sekundentakt wurde Wassereinbruch ins Gebäude gemeldet, Keller und Garagen waren voll. Ebenso wurden Unterführungen und Fahrspuren wichtiger Verkehrsadern überflutet, mehrere Autos steckten in den Wassermassen fest.

gesperrte Autobahn

Die Rheintalautobahn war von 18:00 Uhr Freitagnachmittag bis 2:00 Uhr Samstagmorgen nicht befahrbar. Auch die Bahnstrecke von Dornbirn in Richtung Bregenz war zeitweise gesperrt, besonders betroffen war das Niederrheintal, wo neben Bregenz auch die beiden Gemeinden Wolfurt und Kennelbach im Fokus standen. Wolfurt war eine der am stärksten betroffenen Gemeinden © Bild: LPD Vorarlberg Über die Ufer tretende Strömungen überschwemmten das Zentrum von Wolfurt, Muren gingen nieder. Auch mehrere Bereiche des Unternehmens wurden überflutet. Weiter südlich, in Götzis (Kreis Feldkirch), stand eine 200 Quadratmeter große Tiefgarage nach einem Dammbruch zwei Meter unter Wasser, in Altach musste der Bereich vor dem Rheinauen-Schwimmbad überflutet werden.

die Bäche wurden zu reißenden Strömen

Waren Vorarlbergs Wasserläufe aufgrund der Trockenheit der letzten Wochen niedrig, verwandelten sie sich am Freitagnachmittag in reißende Flüsse und Bäche. Nachdem der Regen aufgehört hatte, beruhigten sich die Pegel schnell auf den sehr häufig auftretenden „hohen mittleren Wasserstand“. Der Wasserstand des Bodensees – der See ist noch sehr niedrig – stieg von Freitagmorgen auf Samstagmorgen um 21 cm – um den Bodensee nur um einen Zentimeter anzuheben, braucht es 5,4 Millionen Kubikmeter Wasser. Laut ZAMG gab es bis Freitagnachmittag bundesweit neue 24-Stunden-Niederschlagsrekorde: In Bregenz hatten sich um 16.30 Uhr mehr als 200 Liter pro Quadratmeter angesammelt. (bisheriges Maximum: 174 Liter/1968), in Dornbirn waren es knapp 180 Liter (113 Liter/2013). Knapp 160 Liter (126 Liter/2013) wurden in Fraxern im Kreis Feldkirch und 150 Liter (122 Liter/1910) in der Stadt Feldkirch erfasst. Zum Vergleich: Im gesamten Monat August fallen in Vorarlberg durchschnittlich nicht mehr als 100 Liter Regen.

Tirol ging leicht unter

Tirol wurde deutlich heller – obwohl es auch für das östliche Nachbarland Vorarlberg eine Regenwarnung gab. In Innsbruck setzte der Regen gegen Freitagnachmittag ein und hielt bis Samstagmorgen an. Aber es entstand kein größerer Schaden. Aber auch im Tiroler Unterland kam es zu Überschwemmungen und Erdrutschen. In Auffach in Wildschönau (Kreis Kufstein) führte ein Erdrutsch auf 100 Meter auf die Gemeindestraße, wurde aber schnell geräumt. Auch in Scheffau, Kundl und Wörgl wurden Einsatzkräfte alarmiert. Sowohl für Vorarlberg als auch für Tirol war am Samstag Regen vorhergesagt, dieser dürfte sich aber in Grenzen halten.

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