“Dieser Teil der Bevölkerung kann einfach nicht mehr sparen.” Bei bundesweit 40 Millionen Haushalten wären davon 24 Millionen Haushalte betroffen. Laut Sparkassen-Vermögensbarometer konnten vor einem Jahr nur 15 Prozent kein Geld auf die Seite legen. Die Sparkassengruppe selbst hat 50 Millionen Kunden. Auch bei den Volks- und Raiffeisenbanken wird ein schrumpfendes Kundenfeld gesehen. “Eine hohe Inflation entzieht den Verbrauchern Kaufkraft, was ihre Sparfähigkeit verringert”, sagte Andreas Martin, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Lesen Sie auch Viele Kunden profitieren jedoch weiterhin davon, dass sie die während der Corona-Zeit angefallenen Extra-Ersparnisse aufgrund fehlender Konsummöglichkeiten einlösen können. „Der Spitzenwert der Sparquote lag 2020 bei rund 16 Prozent, für 2022 erwarten wir eine Rückkehr auf das Vorkrisenniveau von elf Prozent“, sagt Martin. Auch die 772 Volks- und Raiffeisenbanken sehen für ihre 30 Millionen Kunden den gegenteiligen Effekt. „Wer kann, spart wegen der Ungewissheit rund um den Krieg in der Ukraine eher“, sagt Martin. Bis Ende Juni verzeichneten die Genossenschaftsbanken im Vergleich zum Juni 2021 einen Anstieg der Kundeneinlagen um 27 Mrd. € oder 3,3 % auf 838 Mrd. €. Sparkassenvertreter rechnen im Herbst und Winter mit einer deutlichen Verschärfung der Situation, insbesondere für Bezieher niedriger und mittlerer Einkommen. Laut dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), dem Spitzenverband von 363 Sparkassen, zeigt sich die angespannte Lage bereits bei der Überziehung des Girokontos. Lesen Sie auch Wer den Dispo zur Überbrückung kurzfristiger Engpässe nutzt, nutze den Rahmen nun „viel stärker“, teilte der Verband mit. Diese Entwicklung begann eindeutig im März 2022, kurz nach der russischen Invasion in der Ukraine und den damit verbundenen Preissprüngen. Auch bei den dispo-Kunden gibt es Unterschiede: An der Gesamtzahl der dispo-Nutzer hat sich trotz der angespannten Lage wenig geändert. Die Sparquote liege seit Jahren stabil bei 15 %, teilte der DSGV mit. Zuletzt war es sogar leicht rückläufig. Sparkassen führen dies darauf zurück, dass die Menschen vorsichtiger geworden sind und ihr Geld für die kommenden Monate zusammenhalten. Wer weniger ausgibt, fällt nicht so leicht in die roten Zahlen.

Voraussetzungen für eine Begrenzung der Überziehungszinsen

Nicht jeder hat diese Möglichkeit. Deshalb gibt es erste Forderungen aus den Reihen der Regierungsparteien, die zulässigen Dispozinsen, die derzeit im Schnitt knapp zehn Prozent betragen, zu begrenzen. „Grundsätzlich sehen wir Grüne es als notwendig an, den Dispozins gesetzlich zu begrenzen“, sagte Grünen-Wirtschaftspolitiker Stefan Schmidt. Einige Banken haben Zinserhöhungen von zwölf Prozent und mehr gefordert, während wegen der hohen Inflation künftig noch mehr Menschen auf den Dispo angewiesen sein könnten. Die Zinsobergrenze solle vor Kostenexplosionen schützen und sicherstellen, dass auch Menschen mit geringen und unregelmäßigen Einkommen Dispokredite erhalten, sagte der Bundestagsabgeordnete. Sein Vorschlag: Die Bundeskasse könnte einen Zinssatz festlegen, der über einem Referenzzinssatz liegt. „Ich kann mir vorstellen, dass ein Zinssatz von sechs bis sieben Prozent über dem Leitzins diese Kriterien erfüllt und angemessen ist“, sagte Schmidt. Das Bundesverbraucherministerium von Steffi Lemke (Grüne) verweist auf Nachfrage auf die Europäische Union. Die Verbraucherkreditrichtlinie wird derzeit in Brüssel überarbeitet. Nach vorläufigen Plänen sollen die Mitgliedsstaaten dafür sorgen, dass die Verbraucher nicht mit unverhältnismäßig hohen Zinsen belastet werden. Das Verbraucherschutzministerium unterstütze dieses Vorgehen, sagte ein Lemke-Sprecher. Für diese spezielle Anwendung will man den Abschluss des EU-Gesetzgebungsverfahrens abwarten. Hier finden Sie Inhalte Dritter Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist Ihre widerrufliche Zustimmung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich, da Drittanbieter von eingebetteten Inhalten eine solche Zustimmung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der USA, gemäß Artikel 49 Absatz 1 Buchstabe a DSGVO. Hier finden Sie weitere Informationen dazu. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.
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