Die neue Chefin in Wankdorf: Die Deutsche Imke Wübbenhorst ist die neue YB-Frauentrainerin.
Matthias Dubach (Interview) und Sven Thomann (Fotos)
Blick: Sie werden nach der Länge ihres Schwanzes geordnet. Wie macht man das jetzt bei den Frauen?“ Imke Wübbenhorst: „Das liegt doch auf der Hand. Aber ich sollte solche Witze nicht mehr machen (lacht).
Ihr Spruch ging 2019 um die Welt. Auf die Frage, ob Sie die Kabine mit einer Sirene auf dem Kopf betreten hätten, um die Spieler vor einer Frau zu warnen, antworteten Sie als Herrentrainer von Kloppenburg: „Ich bin Profi. Ich stelle mich in die Schlange. „Das ist meine Natur. Wer mich kennt, kann sich das vorstellen. Nach meiner Antwort wurde das Thema für mich geschlossen.
Nach drei Stationen im Männerfussball sind Sie nun YB-Frauentrainerin. Warum die Rückkehr in den Frauenfußball? Ich bin von Zeit zu Zeit Cheftrainer. Letztes Jahr habe ich zum ersten Mal als Co-Trainer gearbeitet. Dann wurde mir klar, dass ich lieber in der Position sein möchte, in der ich die Entscheidungen treffen kann.
Aber warum der Wechsel in die Schweizer Bundesländer, ich sehe die Schweiz nicht als Bundesland. Ich möchte einfach im professionellsten Umfeld arbeiten. Das würde im deutschen Männerfußball ab der 3. Liga passieren, aber da habe ich realistischerweise keine Chance. Bei der Regionalmeisterschaft (Trainer bei Lotte, Anm. d. Red.) ist mir aufgefallen, dass die Strukturen nicht überall professionell sind. Hier bei YB sind sie super.
Gab es da nicht eine Möglichkeit im Frauenfußball in Deutschland, da gab es einige Diskussionen. Doch die Strukturen in der Frauen-Bundesliga sind längst nicht bei allen Vereinen gut. Also wollte ich wieder als Lehrerin arbeiten. Aber dann habe ich den Job nicht bekommen. Ich habe mich auch von meinem Freund getrennt. Ich habe es als Gelegenheit genutzt, um im Fußball zu bleiben, obwohl es spät für die neue Saison war. Also rief ich Martina an.
Du meinst Martina Voss-Tecklenburg, die aus ihrer Zeit in der Nationalmannschaft noch tolle Kontakte in die Schweiz hat, ja, sie hat mir YB sympathisch gemacht (lacht).
Jetzt bist du wirklich in Bern Nach den Gesprächen mit YB lag mein Instinkt so richtig, dass ich eine am gleichen Tag angebotene Lehrstelle in Düsseldorf ausschlug. Mit Geschäftsführerin Sandra Betschart und Sportdirektor Rolf Kirchhofer habe ich viele Talente um mich herum. Das ist wunderbar. Wir haben auch einen Torwarttrainer, einen Assistenztrainer, einen Videoanalytiker, einen Teammanager, einen Mentaltrainer und dürfen die Physios, Ärzte und Analysetools nutzen. Das ist einfach großartig.
Aber mit YB wird man kaum Meister, der FCZ und Servette sind die Giganten der Liga. Eine Entwicklung sollte nur sichtbar sein. Wir haben viele junge Spieler, wollen besser sein als in der vergangenen Saison (Platz 7 in der Regular Season, Anm. d. Red.) und mit unseren Ergebnissen dafür sorgen, dass immer mehr Zuschauer zu unseren Spielen kommen.
Die YB-Frauen arbeiten oder studieren alle neben dem Fussball. Wie professionell kann man dort arbeiten? Klar, man muss Kompromisse eingehen. Zum Beispiel gebe ich Sonntag frei, obwohl Montag besser wäre. Aber Spieler müssen manchmal einen ganzen Tag frei nehmen. Denn es gibt nicht wenige, die um sechs Uhr von zu Hause zur Arbeit aufbrechen, abends zum Training gehen und dann anderthalb Stunden nach Hause fahren. Auch wenn wir den Spielern finanziell nicht viel zu bieten haben, bieten wir in vielen anderen Bereichen sehr viel.
Wie groß ist der Unterschied, wieder Frauen zu coachen? Beides macht Spaß. Frauen sind selbstmotivierter. Männer denken mehr über Verträge nach, sie wollen aufsteigen und Geld verdienen.
Wie gut war Ihr Empfang im Männerfußball? Es geht um die Persönlichkeit, nicht um das Geschlecht. Am Anfang habe ich definitiv weniger Anerkennung bekommen als zum Beispiel ein ehemaliger Nationalspieler. Aber auch er würde schnell ein Team verlieren, wenn er Müll redete und die Spielpläne nicht aufgingen. Die Jungs haben schnell gemerkt, dass ich genauso gut trainieren kann wie ein Mann.
Wollen Sie in den Männerfußball zurückkehren? Nein. Ich fühle mich in Bern rundum wohl. Die Arbeit ist toll und ich bin in eine tolle kleine Wohnung gezogen. Mein Dalmatiner hat bereits in der Aare schwimmen gelernt. Mich hat es damals zum Männerfußball gezogen, weil ich es satt hatte, im Frauenfußball immer um alles kämpfen zu müssen. Dinge wie der Aufenthalt in einer Jugendherberge oder die achtstündige Autofahrt zu einem Auswärtsspiel am Spieltag sind für Männer undenkbar. Bei YB muss ich mich mit solchen Sachen nicht mehr beschäftigen.
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