„Letzten Juli verbrachten in den Vereinigten Staaten zum ersten Mal mehr Menschen Zeit damit, Filme und Serien zu streamen, als traditionelles Kabelfernsehen zu schauen“, schätzte das Marktforschungsunternehmen Nielsen. Laut dem Bericht von Anfang August entfielen 34,8 Prozent des Videokonsums auf Streaming, 34,4 Prozent auf Kabel und 21,6 Prozent auf Free-TV. Jahr für Jahr stieg der Streaming-Konsum um 22,6 %, wobei Nielsen Daten aus der TV-Nutzung misst und die mobile oder Desktop-Nutzung nicht einschließt, heißt es. In Wirklichkeit dürfte die Zahl der Streamer noch höher liegen. Netflix hat im ersten Quartal dieses Jahres fast 200.000 Abonnenten verloren. Wie der Nielsen-Bericht jedoch andeutet, ist das traditionelle Fernsehen am stärksten von rückläufigen Zuschauerzahlen betroffen. Dies ist auf einen Mangel an neuen Inhalten und einen Rückgang des Sportprogramms zurückzuführen. Streaming-Anbieter hingegen arbeiten ständig daran, neue Formate, Filme und Serien zu produzieren. Kabelfernsehen kann mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten. Das Argument, dass traditionelle TV-Anbieter zunehmend auf Qualität statt Quantität setzen, ist mittlerweile überholt. Streaming-Dienste sind hier stark gewachsen. Das zeigt sich an den neu eingestellten Produzenten und Regisseuren ebenso wie an den Erfolgen auf internationalen Festivals. Hinzu kommt eine große Auswahl und relative Konkurrenz unter den Streamern. Nielsen glaubt, dass Preiserhöhungen für Streaming-Dienste an dieser Entwicklung wenig ändern würden, da Kabelfernsehen in den USA auch nicht billig ist. Eine vergleichbare Studie für Europa existiert noch nicht. Tendenziell sollte die Entwicklung jedoch ähnlich verlaufen.