Mehr als 11.000 Fahrgäste bewerteten die Bahnhöfe nach 15 Kriterien. Insgesamt erhalten die österreichischen Bahnhöfe im VCÖ-Bahnhofstest von den Fahrgästen eine gute Bewertung. Fahrgäste sehen großen Verbesserungsbedarf in den Wartebereichen, Sanitäranlagen und im Umfeld des Bahnhofs. Drei von vier Reisenden kommen ohne Auto zum Bahnhof.

Lokführer wollen bessere Sanitäranlagen

„Moderne Bahnhöfe sind ein Knotenpunkt der Mobilität. Es soll ein Ort sein, an dem Menschen ankommen und sich wohlfühlen wollen. Und auch die Fahrgäste wünschen sich ein angenehmes und attraktives Bahnhofsumfeld“, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger die Ergebnisse des VCÖ-Bahnhofstests zusammen. Die Erreichbarkeit der Bahnhöfe mit öffentlichen Verkehrsmitteln wurde insgesamt mit 1,6, Erreichbarkeit mit 1,8, Allgemeiner Zustand und Wetterschutz mit 1,9 bewertet. Sauberkeit wurde mit 2,1 bewertet. Als verbesserungsbedürftig sehen die Fahrgäste die Sanitäranlagen, den Bahnhofsbereich und die Wartebereiche. Zudem fehlen in vielen Bahnhöfen Schließfächer für die Gepäckaufbewahrung. ORF.at/Christian Öser Der Wiener Hauptbahnhof gewann zum sechsten Mal in Folge

Hauptbahnhof: Die Öffi-Verbindung wurde besonders gut bewertet

Von den großen Bahnhöfen erhielt der Hauptbahnhof Wien beim diesjährigen VCÖ-Bahnhofstest zum sechsten Mal in Folge die beste Bewertung von Fahrgästen und wurde auch am häufigsten genannt, wenn es um die Frage ging, welcher Bahnhof den Fahrgästen am besten gefallen hat. Besonders gut wurden die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die Erreichbarkeit und der Gesamtzustand des Wiener Hauptbahnhofs bewertet. „Silber“ geht ex aequo an den Hauptbahnhof Salzburg und den Hauptbahnhof St. Petersburg. Pölten. Der Hauptbahnhof Bregenz vor dem Bahnhof Meidling, wo die Fahrgäste vor allem in den Wartezonen und im Bereich rund um den Bahnhof großen Verbesserungsbedarf sehen, bringt es dieses Jahr wieder zurück. APA/ROLAND SCHLAGER Das Einkaufszentrum am Wiener Hauptbahnhof Auch der derzeit im Umbau befindliche Franz-Josefs-Bahnhof in Wien erhielt eine schlechte Bewertung. Auch am Bahnhof Hütteldorf sehen die Befragten noch viel Luft nach oben. Vor allem in Sanitärbereichen, Wartebereichen und im Bahnhofsbereich. Als gut wurden die Stationen Spittelau, Floridsdorf, Praterstern, Heiligenstadt und Wien-Mitte bewertet.

Kleinere Bahnhöfe: Seefeld an erster Stelle

Von den Bahnhöfen außerhalb der Landeshauptstädte erhielt der Bahnhof Rankweil in Vorarlberg im VCÖ-Bahnhofstest von den Fahrgästen die beste Bewertung. Der Bahnhof ist ein moderner Mobilitätsknotenpunkt mit Carsharing-Angebot. Besonders gut wurde die Erreichbarkeit mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln und mit dem Fahrrad bewertet. Auch abschließbare Fahrradboxen kommen bei den Fahrgästen gut an. „Silber“ in dieser Kategorie geht an den Hauptbahnhof Lienz in Osttirol, „Bronze“ an den Bahnhof Kapfenberg in der Steiermark. mehr zum Thema

Die Bahnhöfe Seefeld und Lienz sind ausgezeichnet

In der Kategorie der kleineren Bahnhöfe geht der Sieg beim VCÖ-Bahnhofstest an den Bahnhof Seefeld in Tirol. Erreichbarkeit, Sauberkeit und die Umgebung des Bahnhofs werden von den Fahrgästen des höchstgelegenen ICE-Bahnhofs Europas, der am Rande einer Fußgängerzone liegt, besonders gut bewertet. Auf dem Podium folgen der Bahnhof Neumarkt am Wallersee in Salzburg und der Bahnhof Frohnleiten in der Steiermark.

Etwa drei Viertel der Fahrgäste kommen ohne Auto

Wie wichtig ein dichtes Bahnhofsnetz ist, zeigt auch die Tatsache, dass jeder zweite Fahrgast weniger als 15 Minuten zum Abfahrtsbahnhof brauchte. Rund drei Viertel der Fahrgäste erreichen den Bahnhof ohne Auto mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. „Ziel sollte sein, dass alle Bahnhöfe in Österreich bequem und sicher zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sind und die Züge optimal an das öffentliche Nah- oder Regionalverkehrsnetz angebunden sind. An kleineren Bahnhöfen sind Sammeltaxis und Stadtbusse als Zubringer und Sammler wichtig, um mehr Menschen in den Regionen den Umstieg vom Auto auf die Bahn zu ermöglichen“, so VCÖ-Experte Schwendinger.